Montag, 9. Mai 2011

Helgoland zur Zeit des zweiten Weltkrieges

1938 – „Projekt Hummerschere“
1942 / 1943 – Bau militärischer Anlagen
April 1945 – Versuchte Verhinderung der Zerstörung Helgolands
18. April 1945 – Bombardement Helgolands durch die britische Luftwaffe
18. April 1947 – Die größte nichtnukleare Sprengung der Weltgeschichte
20. Dezember 1950 – Besetzung der Insel



1938 - "Projekt Hummerschere"
Als das „Projekt Hummerschere“ ins Leben gerufen wurde, sollte an seinem Ende die Fertigstellung eines Seehafens vor Helgoland stehen. Er sollte das deutsche Pendant des britischen Marinestützpunktes in der Bucht von Scapa Flow werden.
Um dieses Projekt verwirklichen zu können war es nötig, eine künstliche Bucht durch den Bau zweier Betonmolen und Platz durch Trockenlegung eines großen Teils der Insel nördlich der Helgoländer Düne zu schaffen.
Außerdem wurde an Land ein weitläufiges Bunkersystem errichtet.
Die Bauzeit des Projektes war auf 30 Jahre veranschlagt worden, an seinem Ende sollte Helgoland das größte Bollwerk an der deutschen Küste darstellen. 1941 wurde das Projekt jedoch abgebrochen und nie wieder aufgenommen. Die Betonmole und Teile der Bunkeranlagen sind bis heute sichtbar.



1942 / 1943 – Bau militärischer Anlagen
Ganz im Gegensatz zum „Projekt Hummerschere“ waren mehrere große Bauprojekte der Nationalsozialisten auf Helgoland erfolgreich und wurden auch fertig gestellt. In den Jahren 1942 und 1943 errichtete man neben dem U-Boot-Bunker Nordsee III im Südhafen und Marineartillerie-Batterien ein Luftschutzbunker-System und einen Flugplatz für die Luftwaffen-Jagdstaffel Helgoland. 





April 1945 – Versuchte Verhinderung der Zerstörung Helgolands
Trotz der militärischen Anlagen auf Helgoland stellte die Insel für die alliierten Truppen nie eine wirkliche Gefahr dar, was sich an kaum vorhandenen Bombardements erkennen lässt. Die immer weiter zunehmende Bedeutung die man den Luftwaffen beimaß, erkannten die Deutschen zwar ebenso wie die Alliierten - der neu gebaute Flugplatz war jedoch zu klein. Als kurz vor Ende des Krieges ein Angriff und somit eine Zerstörung der Insel zu befürchten war, versuchten 15 Bewohner Helgolands, mit den alliierten Truppen Kontakt aufzunehmen und ihre Heimat zu retten. Die Pläne der Gruppe wurden jedoch entdeckt und ihre Mitglieder am 18. April von der Gestapo festgenommen. Sieben von ihnen wurden drei Tage später in Cuxhaven erschossen – so genannte „Stolpersteine“ erinnern noch heute an ihr Opfer.



18. April 1945 – Bombardement Helgolands durch die britische Luftwaffe
Nachdem der Versuch, einen Angriff von Helgoland abzuwenden, gescheitert war, startete die britische Luftwaffe am 18. April das Bombardement von Helgoland. Innerhalb von etwa eineinhalb Stunden wurden mehr als 7.000 Bomben über der Insel abgeworfen, beinahe alle Gebäude wurden zerstört. Die Bewohner hatten in Luftschutzbunkern Schutz gefunden. Die Insel war in Folge des Angriffs unbewohnbar und wurde am 19. April evakuiert.
Nachdem die Insel verlassen war, besetzten britische Soldaten am 11. Mai 1945 Helgoland. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Bewohner keinerlei Grund, auf eine baldige Rückkehr zu hoffen – Sie fanden eine neue Bleibe auf dem Festland oder anderen Inseln wie Sylt.



18. April 1947 – Die größte nichtnukleare Sprengung der Weltgeschichte
Um die Insel Helgoland endgültig für eine zukünftige militärische Nutzung unbrauchbar zu machen, beschlossen die alliierten Mächte eine Sprengung des Eilandes. Eine möglicherweise vollständige Zerstörung wurde hierbei in Kauf genommen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Bunkeranlagen der Insel mit rund 4.000 Torpedoköpfe, fast 9.000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff gefüllt. Die Sprengung wurde um 13 Uhr Ortszeit an Bord des Schiffes „Lasso“ ausgelöst und zerstörte die Südspitze der Insel, aus der das heutige Mittelland entstand. Dennoch war die Zerstörung unvollständig, ein Teil der Anlagen überstand die Detonation beinahe unbeschadet und kann noch heute besichtig werden. Man vermutet, dass das poröse Gestein, aus dem die Insel besteht, einen Großteil der Wucht schluckte und so weitere Zerstörungen verhinderte. Dennoch sind die Krater bis heute auf der gesamten Insel zu sehen und der Grund für ihre Anwesenheit wurde als die „größte nichtnukleare Sprengung der Weltgeschichte“ bzw. „Big Bang“ bekannt.



20. Dezember 1950 – Besetzung der Insel
Nach der (beinahe gelungenen) Sprengung der Insel wurde Helgoland zum militärischen Sperrgebiet erklärt und diente den britischen Truppen als Bombenabwurfplatz. Jedoch bemühten sich die ehemaligen Bewohner des Eilands immer wieder um eine Rückgabe bzw. eine Wiederbesiedelung. Man appellierte neben den Vereinten Nationen an den Papst, das britische Unterhaus und die 1949 gebildete Bundesregierung. Da diese Versuche jedoch ohne Erfolg blieben, besetzten am 20. Dezember 1950 zwei Heidelberger Studenten Helgoland und hissten dort drei Flaggen: Die Deutschlands, diejenige der Europäischen Bewegung und die Helgolands. Berichten zufolge gesellte sich am 29. Dezember außerdem ein Dozent der Universität Heidelberg zu ihnen.
Obwohl die drei „Besetzer“ die Insel am 3. Januar 1951 wieder verlassen mussten, löste ihr Engagement große Sympathie sowie eine Bewegung für die Rückgabe Helgolands aus.



1. März 1952 – Rückgabe Helgolands an die Bundesrepublik Deutschland
Als Folge der durch die Besetzung Helgolands ausgelösten Sympathiewelle für Helgoland forderte der Deutsche Bundestag im Januar 1951 einstimmig die Rückgabe der Insel an die Bundesrepublik Deutschland. Etwas mehr als ein Jahr später, am 1. März 1952, stimmten die alliierten Mächte zu und erlaubten die Rückkehr der Bewohner Helgolands auf die Insel. Seitdem ist der 1. März als Tag der Wiedereingliederung in die Bundesrepublik und der Rückkehr auf die Insel auf Helgoland ein Feiertag. 


Alle Bilder wurden von Herrn Holger Raddatz zur Verfügung gestellt, sie sind auf der Internetpräsenz http://www.bunker-whv.de/helgoland/helgoland.html zu finden. Wir danken herzlichst für diese Unterstützung!

1 Kommentar:

  1. Ihr habt das echt gut zusammen gefasst. Mache meine Abschlussprüfung über Helgoland.
    Habe aber eure Seite zu spät entdeckt.

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