Freitag, 6. Mai 2011

Das Wattenmeer

Das Wattenmeer
Ebbe und Flut
Ökologische Bedeutung und Naturschutz
Flora und Fauna rund um Helgoland



Das Wattenmeer





U
nter Watt versteht man den trockengefallenen Meeresboden während der Ebbe.
Das Wattenmeer hat einen grau - glänzenden Wattboden, in dem sich jede Menge kleiner Häufchen erheben. Dabei handelt es sich um die Ausscheidungen der Wattwürmer, die den Boden unermüdlich auflockern. Dies führt zu einer natürlichen Belüftung des Bodens. Alle sechs Stunden ist es möglich auf dem Meeresboden spazieren zu gehen. Fachlich spricht man von dem "flach fallen" des Meeresbodens.Im wirklichen Leben bedeutet es nichts anderes, als das bei Ebbe das Wasser aus dem Wattenmeer herausgezogen wird. Bei Flut ist das Wattenmeer eine flache Fläche aus Wasser. Etwa alle sechs Stunden, im Wechsel der Gezeiten, werden viele Quadratkilometer Wattenmeer zu Land. Das dabei der Boden zum Vorschein kommt, ist der geringen Wassertiefe des Wattenmeeres zu verdanken. Diese reicht nicht auf den Grund der tiefsten Priele weiter als 50 Meter hinab. 10.000km² Fläche nimmt dieses einzigartige Biotop ein. Wenn das Wasser wieder abgelaufen ist, bietet sich dem Menschen eine Landschaft für großartige Exkursionen (Wattwanderungen). Denn was das Wattenmeer an Artenreichtum zu bieten hat, ist in anderen Naturregionen nicht annähernd vorzufinden.
Das Watt besteht aus jahrhundertealten, heran geschwemmten Sedimentschichten, Prielen und kleinen Gewässern. Dazwischen erstrecken sich Sandbänke und Schlickflächen, in denen eine Vielzahl von Lebewesen existieren. Zehntausende von Individuen wimmeln durch diese Schichten, ein Teil von ihnen ist mikroskopisch klein. Zudem leben im Watt viele Algen, Schnecken, Würmer, Muscheln, Krabben und Krebse. Jedes einzelne Lebewesen hat seine eigene Aufgabe. Die Lebewesen sind einerseits durch ihre bestimmten Funktionen für die Reinigung und somit den Erhalt des Wattenmeers verantwortlich. Eine einzige Miesmuschel filtert vier Liter Wasser in einer Stunde. Des Weiteren bewohnen Seehunde und Kegelrobben die Sandbänke Helgolands.Viele Millionen Zugvögel rasten auf ihren Wegen zwischen Arktis und Afrika. Das gesamte Ökosystem Wattenmeer stellt zum größten Teil einen Nationalpark dar. Das Wattenmeer ist ein einziger Kosmos, da jeder Bestandteil von der Existenz des anderen abhängig ist. Wattführer erwähnen immer wieder, dass man unbedingt Rücksicht auf diesen Lebensraum nehmen muss. Wird das fragile Gleichgewicht des Watts gestört sind schwarze Algenteppiche die Folge.Eine solche katastrophale Umweltschädigungen, durch Einleitung von Abwässern, fand vor fast 30 Jahren statt. Damals wäre das Ökosystem Wattenmeer beinahe zerstört worden und damit auch das Futter für Gänse, Enten und zahlreiche weitere Vögel.
Ganz langsam, aber stetig steigt das auflaufende Wasser in den schmalen Wasserläufen empor, breitet sich zu Seen aus und bedeckt die Fläche völlig. Es ist wieder Flut. Es gibt, so sagt man auf Helgoland, kein größeres Abenteuer zu erleben, als das Kennenlernen des Wattes - am besten bei einer Wanderung.
So faszinierend der Lebensraum Watt ist, so tückisch kann er aber auch sein. Deshalb gilt auch die eiserne Regel: Nie ohne Wattführer ins Watt.






Ebbe und Flut


Kräfte der Gezeiten
Es werden viele Kräfte benötigt um die Gezeiten zu erklären. Zum einen spielt die Anziehungskraft zwischen Erde und Mond, sowie zwischen Sonne und Erde eine Rolle. Zum anderen die Neigung der Erdachse, die Neigung der Erdumlaufbahn zur Bahn des Mondes. Der Faktor der den größten Einfluss bei der Entstehung der Gezeiten hat, ist die Gravitationskraft des Mondes. Die Gravitationskraft zerrt an der Materie des Planeten, da diese Kraft sich mit zunehmendem Abstand verringert entsteht das Phänomen Ebbe und Flut. Auf der Seite der Erde die dem Mond zugewandt ist, ist die Gravitationskraft höher. Somit bewegt sich das Wasser zum Mond und es bildet sich ein Flutberg. Auf der dem Mond nicht zugewandten Seite der Erde ist die Anziehung des Mondes geringer. Dort hebt sich der Meeresspiegel an, das Wasser bewegt sich vom Mond weg und es entsteht ein zweiter Flutberg.
In den Bereichen zwischen den Flutbergen tritt Ebbe auf, denn dort wird das Wasser in die Flutbereiche gezogen.
Die Gezeiten sind nicht überall gleich, das ist von der Geografischen Lage abhängig. Es herrscht zum Beispiel an der Nordsee ein höherer Unterschied zwischen Ebbe und Flut als im Mittelmeer. Dort sind die Gezeiten kaum wahrzunehmen. Die Verteilung der Kontinente führt zu Hindernissen und wirkt sich so auf die Bewegung des Wassers aus. Außerdem sorgt die Tiefe und Form der Ozeane zu einem Unterschied der Gezeiten.
In vielen Erklärungen der Gezeiten spielt die Fliehkraft, auch Zentrifugalkraft genannt, eine Rolle. Diese entsteht durch die Bewegung zwischen Erde und Mond um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Die Fliehkraft ist an jedem Punkt der Erde gleich groß. Vernachlässigt man die Eigenrotation der Erde, dann folgen im Erde-Mond-System alle Punkte der Erde, sei es an der Oberfläche oder im Erdinneren, einer Kreisbewegung. Die Fliehkraft muss in der Berechnung der Gezeitenkräfte mit einbezogen werden, spielt aber im Grunde für die Entstehung der Gezeiten keine Rolle. Am Wichtigsten für die Entstehung der Gezeiten bleibt also die Gravitationskraft.






 Ökologische Bedeutung und Naturschutz

W
Wissenschaftler bezeichnen das Wattenmeer als ökologische Drehscheibe zwischen Land und See, da es eine Vielzahl von Nahrung beherbergt und als Legeplatz für Fische und Garnelen dient. Auch Vögel finden bei Ebbe ausreichend Nahrung. Für viele Vögel, die sich auf der Durchreise befinden bietet das Watt einen guten Rastplatz. Jährlich sind das etwa 10 bis 12 Millionen Zugvögel die aufgrund solcher Rastplätze überleben. Kegelrobben und Schweinswale nutzen ebenfalls das Watt zum Ausruhen und zur Nahrungsaufnahme.

Das Watt dient den Vögeln zusätzlich als Brutraum, Nahrungs- und Mausergebiet. Das Wattenmeer beherbergt circa 100 verschiedene Fischarten, davon verbringen acht Arten ihr komplettes Leben dort. Die Anderen benutzen das Watt zum Laichen. Die Bewohner des Wattes filtern zahlreiche Nähr- und Schadstoffe, die aus der Nordsee kommen, um daraus Nahrung zu gewinnen. Das gereinigte Wasser fließt dann zurück in die Nordsee. Das Watt wird durch vielerlei Arten bedroht, doch vor allem durch die Nutzung des Meeres durch den Menschen. 

Wie wird das Watt beschädigt? Zuerst einmal durch die vielen Öl– und Gastransporte. Hinzu kommen die Bohrinseln, Abwassereinleitung ins Meer, aber auch die Fischerei und die Schifffahrt tun dem Watt keinen Gefallen. Das alles führt zu einer Verschmutzung und Überdüngung des Wattes, was zur Folge hat, dass bestimmte Arten sich zu schnell vermehren, wie zum Beispiel das Phytoplankton. Ein erhöhter Anteil von Phytoplankton im Meerwasser reduziert den Sonnenstrahlenanteil. Dadurch können die Algen weniger Photosynthese betreiben. Eine weitere Folge, die aber lokal begrenzt ist, ist der Sauerstoffmangel, der zur Folge das Absterben der am Boden lebenden Organismen hat. Aus diesen Gründen wurde erstmals 1978 von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden das Wattenmeersekretariat gegründet. Mittlerweile sind die meisten Wattenmeere ein Naturschutzgebiet. Das Watt steht unter besonderem Schutz. Durch die vielen Auflagen ist das Wasser an der Nordsee in den vergangenen Jahren sauberer geworden. 2009 wurde das Wattenmeer an der Nordsee zum Weltnaturerbe ernannt. Jetzt steht dieses Gebiet unter besonders hohem Schutz. Außerdem setzten sich zahlreiche Organisationen für den Schutz des Wattenmeeres ein. Diese engagieren sich vor allem gegen Meeresverschmutzung, Ölförderung und andere Fehlentwicklungen. Um den momentanen ökologischen Zustand des Wattes beurteilen zu können, werden viele Zählungen der Rast- und Brutvögel und der Wattbodentiere unternommen. Mittlerweile steigt die Bedeutung des Tourismus für das Wattenmeer, durch die Schönheit und der Artenvielfalt des Wattes werden Wattführungen angeboten, was dem Naturschutz zu Gute kommt.





Flora und Fauna rund um Helgoland

B
Besonders Naturliebhaber aber auch Erholungssuchende fühlen sich auf der Insel gut aufgehoben. Nicht nur wegen seiner Ursprünglichkeit und den vielen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die abwechslungsreiche Flora und Fauna, machen jede Wattwanderung zum Erlebnis. Das Watt beherbergt über 250 Tierarten und Ökotypen. Zum anderen gehört das Wattenmeer zum vogelreichsten Gebiet in ganz Europa. Eine wichtige Grundlage für die ganze Vielfalt sind die Kieselalgen. Millionen von diesen Algen wachsen auf einem Quadratmeter Watt. Sie dienen nicht nur als Nahrung für kleine Krebse, Muscheln, Schnecken und Würmer, sondern sie produzieren aus den Sonnenstrahlen Nährsalze, Kohlendioxid und Biomasse. Diese kleinen Tiere werden dann von den etwas größeren Wattbewohner wie z.B. den Vögeln oder Krabben als Nahrung genutzt, auch deshalb erfreut sich das Watt so großer Beliebtheit.


Viele der Vogelarten erblickt man am besten vom Rand eines Felsen aus.
Von dem Watt aus kann man auch die Dünen sehen. Dort gibt es einen „Naturlehrpfad“, bei diesem Rundgang erfährt man viel über die heimischen Tiere und Pflanzen der Insel. Sogar für Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland ist das Wasser für alle Lebens- und Entwicklungsprozesse von elementarer Bedeutung. Auch für das Entstehen von Gesteinen.
Aus der Wirksamkeit von Wasser ist Helgoland im Lauf von Millionen Jahren entstanden. Alles begann als sich nach und nach aus dem salzhaltigen Meerwasser im Erdmittelalter mächtige Salz- und Gipsablagerungen in einer großen Senke des Nordsee-Raumes bildeten. So ließ über Millionen von Jahren das Meerwasser sedimentreiche Schichten aus Salzen, Kalk und Gips unter einige tausend Kilometer verschwinden. Unter dem Druck der auflagernden Schichten gerieten in der Erdneuzeit die weicheren Salze und Gipse in der Tiefe in Bewegung und drängten nach oben und beförderten dadurch einiges über den Meeresspiegel hinaus.
Helgoland ist auf diese Weise entstanden, und somit emporgehobenes Land.
Heutzutage ist die Insel dem Wetter und dem Wellenschlag ausgesetzt. An dem weichen, tonigen Buntsandstein lässt sich anschauen, was Verwitterung mit der Insel macht.

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