Mittwoch, 4. Mai 2011

Zugvögel

Die Erforschung der Zugvögel
Die Zugvogelstrecken
Zugvögel auf Helgoland
Veränderungen bei Zugvögeln durch Klimawandel?
Verführungen der Heimzugzeiten
Veränderung der Wegzugzeiten
Veränderung des Aufenthalts in den Brutgebieten
Allgemeine Informationen über Lummen
Vogelwarte Helgoland
Vogelarten



Die Erforschung der Zugvögel

Es hat lange gedauert bis wir uns das Phänomen der Zugvögel erschlossen haben. 1899 hatte Hans Christian Mortensen die Idee, Zugvögel mit einem kleinen Ring am Bein auszustatten. Jeder einzelne Ring besitzt eine bestimmte Nummer, die den Vogel eindeutig identifiziert. Der Sinn war es den Vogel samt Ring wieder frei zu lassen und darauf zu hoffen das jemand diesen Vogel eines Tages findet und ihn zu einem Beringungszentrum bringt, wo mit Hilfe der Nummer herausgefunden werden kann wo der Vogel beringt wurde. Diese Daten sollten dann Aufschluss über das Leben des Vogels geben. Dieses System wird heute immer noch verwendet. Zurzeit gibt es über 8600 Beringer, die die Vögel in ganz Europa fangen und sie dann mit einem Ring versehen. Doch weil man mit dieser Methode nur geringe Informationen bekommt, wird heutzutage ein Sender an den Vögeln befestigt. Das geht aber nur bei größeren Zugvögeln, da der Sender ein gewisses Gewicht hat was getragen werden muss. Die Sender sind ebenfalls sehr teuer und werden deshalb nicht so oft angebracht. Deshalb wird oft eine Feder von den Zugvögeln entnommen, um so mit Hilfe einer Analyse herauszufinden, welche Nahrung der Vogel zu sich genommen hat. Diese Informationen helfen die Brutgebiete und Überwinterungsgebiete zu ermitteln.




Die Zugvogelstrecken

Jedes Jahr um die gleiche Zeit, fliegen die Vögel jeden Herbst und Frühling in ihr Brut oder Überwinterungsgebiet. Es wurde lange darum gerätselt wie die Vögel wissen wann die Zeit gekommen ist, sich auf die Reise zu begeben. Heute ist bekannt, dass sich die Vögel anhand von Umwelteinflüssen wie z.B. das Wetter und die Tageslänge orientieren. Es ist ebenfalls bekannt, dass viele Vögel einen sogenannten angeborenen „Kalender“ besitzen. Diese Theorie wird durch Vögel, die in Gefangenschaft leben und in einer Handzucht aufgewachsen sind bewiesen. Wenn die Zeit der großen Reisen ihrer Artgenossen beginnt, haben sie eine gewisse Unruhe.  Dies wird dadurch deutlich, dass sie nachts nicht mehr richtig schlafen sondern nur noch dösen.
Jede einzelne Zugvogelart hat seine ganz spezielle Flugstrecke, die jedes Jahr gleich ist. Um auf dieser langen Reise die Orientierung nicht zu verlieren benutzen die Vögel tagsüber Landmarken wie z.B. Küstenlinien oder Gebirge. Ebenfalls orientieren sie sich an dem Stand der Sonne. In der Nacht werden die Sterne als Kompass benutzt, was aber erst von den Eltern erlernt werden muss. Der Kompass, der den meisten Zugvögeln angeboren ist, ist der Magnetkompass. Hier orientieren sich die Vögel an den Magnetlinien der Erde.
Um so eine lange Reise auszuhalten brauchen die Vögel viel Energie. Die Energie wird von den Fettreserven der Vögel genommen. Umso mehr Fettreserven ein Vogel besitzt, desto länger kann er fliegen. Die Fettreserven werden meistes vor der langen Reise angefressen oder währenddessen immer wieder angefressen, dies ist von Art zu Art unterschiedlich.
So wie die Fettreserven der Vögel von Art zu Art unterschiedlich sind so sind auch die jeweiligen Strecken und die dazu gehörigen Rastplätze unterschiedlich. Jede Art ist genau auf ihre Strecke angepasst die Fettreserven reichen meist genau bis zu dem nächsten eingeplanten Rastplatz. Wenn so ein Rastplatz zerstört wird, haben die Vögel große Probleme. Entweder schaffen sie es noch zu einem nächsten Rastplatz zu fliegen, was aber eher unwahrscheinlich ist oder sie haben keine Nahrung und können somit nicht die benötigte Energie aufbauen. Die Folgen sind hier oft, dass die Brut deutlich geringer Ausfällt. Dieses Ereignis häuft sich leider in den letzten Jahren immer öfter und so sind viele Arten vom Aussterben bedroht.
Etwa 200 europäische Vogelarten überwintern in Südafrika. Bei dieser Reise müssen sie die Sahara überfliegen. Früher war bekannt, dass sie diese in einem Non-Stop-Flug überfliegen. Doch nach Forschungen in der Sahara ist uns bekannt, dass manche Zugvögelarten in der Nacht fliegen und sich tagsüber in der Hitze Schattenplätze suchen um sich dort auszuruhen. 




Zugvögel auf Helgoland
Jeden Herbst und Frühling finden sich auf der Hochinsel Helgoland 10.000 Zugvögel ein. Sie nutzen die Insel als Rastplatz, bei ihrer langen Reise entlang der Deutschen Küste. Oft ist es die einzige Möglichkeit zu rasten und Nahrung aufzunehmen, deshalb sind es so viele Zugvögel.
Doch auf der Insel lauern große Gefahren für die neu ankommenden Vögel. Helgoland hat große Probleme mit streunenden Katzen, die die oft verwirrten Tiere angreifen. Die Zugvögel die auf der Hochinsel ankommen, sind oft nicht an die Insel angepasst und finden somit keinen Schutz vor den Katzen, sie sind oft auch von dem langen Flug geschwächt, den sie hinter sich haben. Aber nicht nur die streunenden Katzen sind ein großes Problem sonders auch die Hauskatzen, die oft von den Einwohnern von Helgoland gehalten werden. Um die Zugvögel zu schützen wird empfohlen, Katzen ein Glöckchen um den Hals zu hängen, damit die Vögel gewarnt werden. Um die vielen streunenden Katzen in dem Griff zu bekommen sollten sie wenn möglich kastriert werden.




Veränderungen bei Zugvögeln durch den Klimawandel?

Diese Frage ist eindeutig so zu beantworten, dass es deutliche Veränderungen bei den Zugvögeln durch den Klimawandel gibt. Betroffen sind die Zugzeiten.
Dieses Problem ist auch auf Helgoland zu beobachten.
Der Klimawandel verursacht eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur und verändert die Niederschlagsverhältnisse  in manchen Regionen. Es kommt entweder zu mehr Niederschlägen, was zu einem erhöhten Risiko von Überschwemmungen führt, oder es gibt weniger Niederschläge, was zu einer Dürre führen könnte.
Da sich durch solche Veränderungen die eigentlichen Eigenschaften der Gebiete der Vögel verändern, zum Beispiel durch Futtermangel aufgrund starker Hitze oder Trockenheit, verändern sich die Zugzeiten von Vögeln. 

Folgende Veränderungen treten auf:
1.      Verfrühungen der Heimzugzeiten

2.      Veränderung der Wegzugzeiten

3.      Verlängerung des Aufenthalts in den Brutgebieten




Verfrühungen der Heimzugzeiten:
Mit der Heimzugzeit ist die Zeit gemeint, in welcher die Vögel im Frühjahr wieder zu ihrer eigentlichen Heimat, ihr Brutgebiet, fliegen.
Diese Veränderung ist auf der ganzen Welt zu beobachten und betrifft Kurz- und Mittelstreckenzieher (KMZ) und Langstreckenzieher (LZ), also alle Zugvögel. Diese Verfrühung ist sehr stark zu beobachten, da der Klimawandel ebenfalls sehr drastisch ist.
Nach Beobachtungen auf Helgoland ist bereits eine Verfrühung von 8,6 Tagen zwischen 1960 und 2007, also von 47 Jahren, festgestellt worden. Diese Werte folgen aus dem Durchschnittswert von 24 Arten.

Ein Beispiel bietet die Mönchsgrasmücke. Sie erreicht bereits um 17 Tage verfrüht ihre eigentliche Heimat Helgoland.




Veränderung der Wegzugzeiten:
Mit der Wegzugzeit ist die Zeit gemeint, in welcher die Zugvögel zu ihrer Unterkunft im Winter fliegen.

Bei den Wegzugzeiten sind unterschiedliche Veränderungen, trotz gleichem Gebiet, aufgetreten. Es treten Verspätungen als auch Verfrühungen auf.
Auf Helgoland zeichnet sich, im Gegensatz zu zum Beispiel der Schweiz, eine Verspätung auf.
Der Durchschnittswert der Wegzugzeit wurde mit dem Durchschnittswert der Heimzugzeit verglichen. Dabei wurde herausgefunden, dass diese Werte nicht voneinander abhängig sind.

Es gibt mehrere Theorien, warum sich die Wegzugzeit verfrüht.

Die eine Theorie lautet, dass es durch die verfrühte Ankunft im Brutgebiet ein verfrühtes Legen der Eier gibt. Dadurch, dass somit alles früher geschieht, verändert sich ebenfalls die Wegzugzeit.

Eine andere Theorie besagt, dass gerade Langstreckenzieher einem Druck ausgesetzt sind. Sie müssen sehr früh ihre Unterkunft im Winter erreichen. Ebenso wie in der erst benannten Theorie können die Vögel durch frühe Ankunft ihre Wegzugzeit verfrühen.
Dies geschieht allerdings in dem Sinne, die Gebiete, durch welche die Vögel fliegen müssen, vor einem Hitze- oder Kälteeinbruch zu erreichen und zu verlassen.

Da allerdings, wie oben genannt, keine Abhängigkeit zwischen der Wegzugzeit und der Heimzugzeit besteht, ist weiterhin nicht vollkommen geklärt, warum sich die Wegzugzeit verfrüht.




Verlängerung des Aufenthalts in den Brutgebieten:
Diese Verlängerung tritt erneut bei allen Zugvögeln auf. Also bei den KMZ und LZ.
Durch eine verfrühte Heimzugzeit im Frühjahr verlängert sich der Aufenthalt in dem Brutgebiet der Vögel, selbst wenn die Wegzugzeit gleich bleibt. Verspätet sich diese allerdings, wird die Aufenthaltszeit noch länger.
In dem Zwischenraum von 1960 und 2007 ergab sich ein Durchschnittswert von 10,3 Tagen Verlängerung auf Helgoland.

Einige Arten, wie zum Beispiel die Amsel, halten sich rund zwei Wochen länger auf Helgoland auf, als früher.




Allgemeine Informationen über Lummen

Die Lummen sind Seevögel, welche einer Alkenart, den Alkenvögeln, angehören. Sie ernähren sich von Robben, Sandaalen, Heringen und Sprotten. Lummen sind ca. 38-46cm groß und wiegen 1 kg. In warmen Jahreszeiten besitzen sie ein weißes Fell auf der Bauchseite und schwarzes Fell auf der Rückenseite. Ändert sich die Jahreszeit und es wird kälter, wird das schwarze Fell des Rückens mehr und mehr weiß. Ihr Schnabel ist ebenfalls schwarz. Die sogenannte Ringellumme unterscheidet sich durch einen weißen Augenring von den anderen Lummen.
Von ca. 9 Millionen Paaren, welche weltweit existieren, häufen sich die meisten Seevögel in der Nordhälfte des Globusses an, sodass beispielhafte Brutplätze in Irland, im Norden Russlands und, als einziger Brutplatz in Deutschland, der „Rote Buntsandsteinfelsen“ auf Helgoland vorhanden sind.
Eine einzelne Brutkolonie dieser Alkenvögel kann bis zu 50000 Paare umfassen. Innerhalb dieser Kolonie bilden sich große Gruppen, welche auf sehr engem Raum brüten. Allerdings bewahren die Lummen ihr einziges Ei, welches sehr groß ist und über 100g wiegt, nicht in einem Nest, wie man es von sonstigen Vögeln kennt, sondern bebrüten es auf dem nackten Felsen. Die Eiablage findet häufig im Mai oder anfangs Juni statt, wobei diese Zeiten auch variieren können.
Nachdem Lummen 30-35 Tage ihr Ei bebrütet haben, schlüpft das Küken. Hat das Küken ein Alter von drei Wochen erreicht, beginnt der Lummensprung. Bei dem Lummensprung springen die drei Wochen alten Küken von ihrem Brutplatz, einem Felsen welcher bis zu 600m hoch sein kann, ins Meer. Er findet in der Dämmerung bzw. nachts statt, um zu verhindern, dass die Jungvögel von tagaktiven, natürlichen Fressfeinden, zum Beispiel Großmöven, erwischt werden.
Ein Grund für diesen Sprung ist die Ablösung von der Brutkolonie, wobei der Jungvogel von einem Altvogel, meist dem Vater, bei dem Sprung begleitet wird. Ein weiterer Grund ist die Brutkolonie vor Nahrungsknappheit zu schützen, da sich mehr und mehr Tiere von der Kolonie entfernen und in anderen Gebieten nach Nahrung suchen. Die Jungtiere trennen sich erst vollständig im späten Herbst von den Altvögeln.

Nach dem Verlassen der Kolonie, befindet sich die Lummel ständig auf dem Wasser, obwohl sie ab der 13. Woche flugfähig wäre.
Dies liegt daran, dass sich die physikalischen Eigenschaften zwischen Wasser und Luft sehr stark unterscheiden und sich die Flügel allerdings nur einer Umgebung anpassen. So kommt es, dass Lummen hervorragende Flügeltaucher sind.

In dem Alter von 3 bis 4 Jahren schließt sich eine Lummel einer Brutkolonie an, obwohl sie erst mit 5 Jahren geschlechtsreif werden.

Gefahren für Lummen lagen einmal in der Verölung des Wassers, wobei diese Gefahr in der heutigen Zeit nicht mehr bzw. sehr selten besteht, und in den Fischern. In manchen Regionen können durch Fischer an einem einzelnen Tag 3000-4000 Lummen sterben und pro Saison an die 10000 Lummen gefangen werden. In einigen Gebieten, zum Beispiel in Norwegen, wird daher die Jagd verboten.
Eine weitere, sehr hohe Gefahr ist Nahrungsmangel. Sinkt die Beutezahl der Lummen drastisch, sinkt ebenfalls die Anzahl der Lummen sehr stark.
So ließ sich zum Beispiel ein Verlust von 85% innerhalb eines Jahres auf der Bäreninsel durch Nahrungsmangel feststellen.




Institut für Vogelforschung
Vogelwarte Helgoland
Historische Entwicklung:
1. April 1910 Gründung
1911               Beginn des Fanggartens und des Fangbetriebes
1924               Prof. Dr. Rudolf Drost übernahm die Institutsleitung (Vorgänger Weigold)
1945               Aufnahme der Ausweichstelle in Göttingen wegen Kriegsbedingter Räumung von             Helgoland
1947               Umzug nach Wilhelmshafen
März 1953     Wiederbeginn auf Helgoland mit Institutsleiter Dr. Wolfgang Jungfer
April 1956     Institutsleiter Dr. Gottfried Vauk
März 1966     Umzug in einen Neubau auf das ehemalige Gelände des Forts Rüstersiel. Dort befindet es sich noch heute
Seit 1988      Institutsleiter Dr. Ommo Hüppop

Forschung
Die Vogelwarte Helgoland beschäftigt sich mit den Forschungsgebieten Vogelzugforschung, Populationsökologie Ernährungsbiologie und Umweltforschung.
Dabei werden Vögel beobachtet und unter kontrollierten Bedingungen gehalten und beobachtet.
Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit den oben genannten Bereichen beschäftigen.
Beringung
Die Beringung wird als Markierungsmethode genutzt. Für die Vogelzugforschung, Erforschung populationsbiologischer Zusammenhänge, ökologische Untersuchungen und Verhaltensstudien also Arten- und Naturschutz ist die Beringung ein unverzichtbares Mittel.
Es werden in ganz Europa Beringungen gemacht, um vogelkundliche Langzeitstudien durzuführen.
In Europa werden etwa 3,8 Millionen Vögle beringt und circa 90.000 wiedergefunden.




Vogelarten
Es gibt über 400 verschiedene Arten, die jährlich über Helgoland ziehen.

Frühjahr 
Der erste Vogelzug nennt sich Frühjahrszug. Er beginnt mit den ersten warmen Tagen im März und endet Mitte Juni.
März:              Vor allem Amseln, Feldlerchen,
März/April:  z.B. Trauerenten, Waldschnepfen, Zilpzalpe
April:              Wiesenpieper, Rotkehlchen, Singdrosseln
Mai/ mitte Mai:         Steinschmätzer, Fitisse, Dorngranzmücke
Ende Mai/Anfang Juni: Teich- und Sumpfmohrsänger, Geldspötter, Grauschnäpper, Karmingimpel

Sommer
Im Sommer trifft man am häufigsten auf Brutvöhel.
Juni:                Trottellumme, Tordalke
Bis Ende August: Eissturmvogel, Dreizehmöve
Anfang Oktober: Basstölpel

Herbst
Der Herbstzug beginnt Anfang bis Mitte August und Endet Mitte November.
August/September: Fitis, Trauerschnäpper, Gartengrasmücke, Watvögel
September:    Raubmöven, Sturmtaucher
Ende September: Buchfink, Bergfink, Verschiedene Drosselarten, Wiesenpieper
Oktober:         Spornpieper, Gelbbraune- und Goldhähnchen – Laubsänger
Bis Mitte November: Amseln

Winter
Wenn es zu Kälte- und Schneebrüchen kommt,  beginnt die Kälteflucht. Dann erscheinen Wasservögel, Amseln und Waldschnepfen in großer Zahl




Quellen 
·       Sonderdruck der Wilhelmshavener Zeitung „Faszination Zugvögel“
·       http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,c31yjqikwcqw48y1~cm.asp
·       http://www.oag-helgoland.de/
·       http://www.ifv-vogelwarte.de/
·       Informationen die uns von der Vogelwarte Helgoland zu Verfügung gestellt wurden

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