Mittwoch, 4. Mai 2011

Klaus Störtebeker

Die Biografie bzw. die Sage
Das Schiff
Mythos oder Wahrheit


Die Biografie bzw. die Sage




Vermutlich geboren um 1360 und am 20.Oktober 1401 in Hamburg hingerichtet.
Es ist nur sehr wenig über ihn bekannt. Die meisten Angaben, oder was man über ihn weiß, sind nur Vermutungen, so z.B. auch sein Name. Er war unter vielen Namen bekannt: unter anderem unter Johann, Nikolaus und Klaus Störtebeker. Vermutlich hieß er noch Johann bevor er Kapitän der Vitalienbrüder wurde.
Denn bevor er zu ihnen kam, lebte er vermutlich in edlen Verhältnissen, allerdings verlor er all sein Hab und Gut durch Spielen und Trinken. Von dem vielen Trinken bekam er auch seinen Namen „Störtebeker“, was so viel heißt wie „stürz den Becher“.
Auch sein Aussehen ist weitest gehend unbekannt.
Er bekam eines Tages einen Stadtverweis wegen einer Schlägerei und kam so in der Nähe von Hamburg zu den Vitalienbrüdern und wurde dort ihr Kapitän.
Die Vitalienbrüder beeinflussten durch ihre Kaperfahrten die gesamte Nord- und Ostsee.
Sie kämpften für Albrecht III von Schweden gegen Margarete I. und hatten für diesen Raum einen Kaperbrief, wodurch sie ihre Beute in Wismar frei verkaufen konnten.
Ab 1396 wurde Störtebeker von Marienhafe, Ostfriesland und der Kirche St. Marien unterstützt.
Am 15.8.1400 gelang es ihm ein Abkommen mit Albrecht I. von Bayern, Graf von Holland und Hennegau abzuschließen, nach dem 114 Vitalienbrüder unter Schutz standen.
Störtebeker schaffte es, der Hanse immer wieder zu entwischen, bis zum 22.4.1401. An diesem Tag fasste ihn eine flotte aus Hamburg kommend, kurz vor Helgoland.
Nach einer langen Seeschlacht wurde er geschlagen und auf der „Bunten Kuh“, ein Schiff der Hanse Marine, nach Hamburg gebracht.
Es wird vermutet, dass dies durch einen Verrat möglich gemacht wurde. Ein Verräter soll das Schiff Störtebekers manövrierunfähig gemacht haben. Schon zwei Tage zuvor wurden 30 Seeleute gefangen genommen.
Die Legende um Störtebeker besagt, dass er vom Bürgermeister der Hansestadt, Kersten Miles, gestattet bekam, dass alle Männer an denen er nach seiner Enthauptung vorbei lief, frei kommen sollten.
Er lief an elf Männern vorbei. Allerdings soll dann der Henker ihm einen Richtblock vor die Füße geworfen haben und er fiel.
Danach brach der Bürgermeister sein Versprechen und ließ alle 73 Seeräuber enthaupten.
Noch heute gibt es viele Leute, die von dieser Legende begeistert sind. Auf Rügen zum Beispiel gibt es die Störtebekerfestspiele. Diese bestehen aus einem großen Theaterstück welches das spannende Leben des Seeräubers zeigt. In diesem Jahr sind die Festspiele vom 18.Juni bis zum 3.September. 




Das Schiff

Da von Störtebeker nicht sehr viel bekannt ist, ist auch nicht genau bekannt, welches Schiff er hatte. Bekannt sind aber die Schiffe der Vitalienbrüder, denen er angehörte. Die Vitalienbrüder sind Piraten, die im Auftrag verschiedener Auftragsgeber (zumindest am Anfang) Handelsschiffe kaperten. Ihre hauptsächlichen „Opfer“ waren die Handelsschiffe der Hanse. Da sie die Beute untereinander gerecht aufteilten, wurden sie auch „Likedeeler“ genannt, was so viel wie „Gleichteiler“ heißt. Die Vitalienbrüder hatten ihren Stützpunkt auf Helgoland und bekamen dort frisches Trinkwasser und frischen  Fisch zum essen. Das am meisten benutzte Schiff zur Zeit Störtebekers war die Kogge:



Die Kogge ist ein Schiff, welches hauptsächlich für den Handel verwendet wurde, aber auch zu Kriegszeiten wurde das Schiff mit Kanonen und anderen Waffen bestückt, damit man auch mit diesen Schiffen kämpfen konnte. Diese umgebauten Schiffe nannte man dann „Fredekoggen“. Die Kogge konnte eine Last von 200 Tonnen aushalten. Besondere Merkmale waren ein stabiler Mast an dem ein Rahsegel befestigt war. Ein Rahsegel  ist ein rechteckiges oder trapezförmiges Segel, welches an einem Rah (Segeltragender Bestandteil) befestigt ist. Ein weiteres Merkmal ist ein Schiffrumpf, der in Klinkertechnik gefertigt wurde. Der Klinkerbau ist eine Bauart der Außenhaut von Schiffen, wobei die waagerechten Planken (Brett) die jeweils unteren überlappen.                                   
Als weitere Merkmal zählt ist das steile Vorder- und Achtersteuer und das
flache Kiel zu nennen.
Zur Mannschaft eines solchen Schiffes ist zu sagen, dass es auch hier Unterschiede zwischen einem Handels- und einem Piratenschiff gab. Auf eine Kogge passte eine Mannschaftsstärke von ca. 20 Mann. Bei einem Handelsschiff bestand die Mannschaft aus einem Schiffsjungen, der sogenannte Jungknecht, dem Kapitän, Schiffszimmerleute, Segelmacher, Kaufleute, Schreiber und natürlich auch aus Arbeitern.  Bei einem Piratenschiff war das anders, da die Piraten z.B. keine Schreiber oder Kaufläute benötigten. Hier bestand die Mannschaft aus einem Kapitän und den Piraten. Die Mannschaftsstärke betrug hier doppelt so viel wie auf der Handelskogge, das heißt, dass die Piraten ca. 30 bis 40 Mann auf dem Schiff waren. Dadurch hatten sie natürlich einen Vorteil, wenn sie ein Handelsschiff angriffen, da sie doppelt so viel Mann an Bord waren. Die Mannschaft hauste vor dem Mast im sogenannten „Roof“. Hier hatte jeder Pirat seinen festen Verschlag, den man Koje nennt. Hier konnte der Schiffsmann seine mitgebrachte Matte aus der Seekiste hinlegen und darauf schlafen. Der Kapitän und der Steuermann „wohnten“ weiter hinten im Schiff in den Kajüten. Diese Kajüten waren ca. 1,48 m hoch. Ein ausgewachsener Mann konnte darin also nicht richtig stehen.
Zum Tagesablauf ist zu sagen, dass hier nicht sehr viel bekannt ist. Man geht z.B. davon aus, dass die Wachen und die Männer am Ruder regelmäßig abgelöst wurden. Dies zeigte einen geregelten Ablauf. Später wurden sogar Sanduhren eingeführt, um die Zeiten genauer festlegen zu können. In den Laderäumen eines Piratenschiffes befanden sich Lebensmittel, Ausrüstungen wie z.B. Segel, Hölzer und Taue, und vor allem wurden Waffen gelagert. Waffen der damaligen Piraten waren Piken, Beile, Armbrüste, Bogen, Enterdraggen,  Enternetze, ungelöschter Kalk und Schmierseife. Die Schmierseife wurde auf das Deck des Gegners geworfen, damit diese ausrutschten und die Piraten es leichter hatten das Schiff zu entern bzw. die Gegner leichter zu überwältigen. Die Enternetze wurden verwendet, um sich vor Enterungen zu schützen. Wenn die Piraten in Gefahr waren, stülpten sie die Netze über wichtige Teile des Schiffes, dadurch hatten die Gegner es schwer an das Schiff heran zu kommen und die Piraten hatten etwas länger Zeit sich vorzubereiten.  Außerdem war der Gegner kurzzeitig  gehindert aufs Deck zu kommen. Manche Schiffe trugen auch ein bis zwei Wurfmaschinen an Bord, sowie Steinschleudern. Die Steinschleuder konnten bereits auf etwas größere Entfernung ihre Geschosse abfeuern und damit dem Gegner schon aus großer Entfernung Schaden zufügen.




Mythos oder Wahrheit? 

 
Klaus Störtebeker ist einer der bekanntesten Piraten in Deutschland. Jeder kennt ihn wegen seiner Legende. Doch konnte alles so ablaufen wie es erzählt wird? Lebte Klaus Störtebeker wirklich oder ist alles nur erfunden bzw. beruht auf einem Mythos? Vor allem diese Frage soll im folgenden Text beantwortet werden.

Natürlich gibt es hier Details, die die Wahrheit des Mythos bestätigen. Betrachtet man zuerst die Wahrheit, so muss man sich auf die Aussagen verschiedener Wissenschaftler verlassen können, die sich genauestens und jahrelang mit diesem Thema beschäftig haben: Das Leben von Klaus Störtebeker. In der Legende wurde von einer Hinrichtung berichtet, in dem den Piraten die Köpfe abgeschlagen wurden und vor den Mauern Hamburgs auf Pfähle aufgespießt wurden, als Warnung. Diesen Aspekt der Geschichte können die Wissenschaftler bestätigen. Wissenschaftler haben an der Stelle, an dem die Köpfe präsentiert worden sein sollen, auch aufgespießte Schädel gefunden. Außerdem passen diese Funde in die Zeit von Störtebekers Enthauptung. Dies wäre eine Bestätigung des Todes von Klaus Störtebeker und seiner Mannschaft. Ein weiterer Fund, der das Leben von Klaus Störtebeker bestätigt, ist der Fund eines Schädels. 

Es wurde nachgewiesen, dass es sich um den Schädel eines Piratenkapitäns handelt, der zur Zeit Störtebekers gelebt haben soll. Dieser Schädel wird auch als dessen Schädel in einem Museum ausgestellt. Bevor Störtebeker Pirat bzw. Kapitän wurde, lebte er laut Legende in Wismar. Hier gibt es einen Beweis dafür, der auf Klaus Störtebeker schließen lassen könnte. Es wurden Dokumentationen über einen jungen Mann namens Nicolao Stertebeker  gefunden, in denen es heißt, dass dieser junge Mann in eine Schlägerei verwickelt war. Er soll von zwei Wismarern geschlagen worden sein und trug blaue Flecken und ein blaues Auge davon. Da Störtebeker seinen Namen erst durch seine Trinkfestigkeit bekam lässt sich darauf schließen, dass es sich bei Nicolao Stertebeker um den berüchtigten Piraten handelt. Ein weiterer Beweis für Störtebeker ist, dass es die Vitalienbrüder wirklich gab, denen Störtebeker laut Legende angehören sollte. Hier gibt es dutzende Beweise durch Berichte von Plünderungen etc., außerdem hatten die Vitalienbrüder einen Seeräuberhauptmann, der den Namen Störtebeker trug. Auch das wurde durch verschiedene Dokumente bewiesen.

Trotz der ganzen Beweise für das Leben Störtebekers und den Beweis seiner Hinrichtung, gibt es auch Details, die an der Wirklichkeit zweifeln lassen. Ein ganz wichtiger Punkt, der gegen Störtebekers spricht ist, dass es zu wenig Indizien bzw. Beweise für sein Leben gibt. Ein Indiz ist z.B., dass es für Störtebeker verschiedene Vornamen gibt. Er hatte die Namen Nicolao, Nikolaus, Klaus, wobei Klaus der am meisten genannte Vorname ist. Doch warum hat er diese ganzen Vornamen? Es wurden keine Beweise dafür gefunden, dass er sich für einen Namen entschieden hat, als er Pirat geworden ist. Seinen Nachnamen bekam er, da er so viel trinken konnte (siehe Biographie). Außerdem wurde auch nie eine Geburtsurkunde oder ähnliches gefunden, dass seinen Namen beweisen könnte. Es war auch nie ein Zeuge in der Lage das Aussehen von Klaus Störtebeker zu beschreiben. Auch die errichteten Statuen können sein wahres Aussehen nicht zeigen, da es nicht bekannt ist. Ein weiterer fraglicher Punkt ist der gefundene Schädel. Es ist nicht bewiesen, dass es seiner ist. Es könnte auch sein, dass es der Schädel eines anderen Piratenkapitäns ist. Schließlich waren die Vitalienbrüder nicht die einzigen Piraten und selbst wenn hatten auch sie mehrere Kapitäne und nicht nur einen. Auch historisch ist Störtebeker nicht erwähnt worden, da von ihm keinerlei Überlieferungen bekannt sind oder auch keine eindeutigen historischen Beweise gefunden wurden. Zum Schluss ist noch anzumerken, dass die Legende von Klaus Störtebeker viele verschiedene Formen und Informationen hat. Einmal läuft er ohne Kopf an 11 seiner Männer vorbei, in einer anderen Verfassung waren es nur 7 und wieder in einer andern schafft er es sogar an 15 Mann vorbei. Man erfährt auch unterschiedliche Gründe, warum er es nicht geschafft hat an seinen Männern vorbei zu laufen. Einmal wurde ihm das Bein vom Scharfrichter gestellt, ein andermal wirft der Scharfrichter einen Stein vor Störtebekers Füße, dass dieser fällt und eine dritte Variante ist, dass aus dem Publikum jemand Störtebeker zu Fall bringt. All diese unterschiedlichen Versionen deuten darauf hin, dass es Ungereimtheiten bezüglich Störtebekers Leben und Tod gibt.

Zum Schluss ist jedoch fest zu halten, egal ob Störtebeker nun wirklich gelebt hat oder nicht, oder ob sein Leben bzw. seine Hinrichtung  wirklich so abgelaufen ist wie sie beschrieben wird oder nicht, Störtebeker ist einer der bekanntesten Piraten Deutschlands und wird es auch immer bleiben. Er wird immer bekannt bleiben, als der Mann, der einen Teil seiner Mannschaft retten wollte in dem er ohne Kopf an ihnen vorbei ging. Und seine Legende wird immer weiter erzählt, egal ob die Geschichte nun stimmt oder nicht.

1 Kommentar:

  1. Klaus Stoertebeker on tour https://www.kulturreise-ideen.de/geschichte/personen/Tour-klaus-stoertebeker.html

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